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Newsletter Sommersynode 2018

Newsletter Sommersynode 2018:

Vom 05.-07. Juli fand die Sommertagung der Synode der Württembergischen Evangelischen Kirche statt, dieses Mal in Ulm.

Götz Kanzleiter, Kai Münzing, Willi Beck, Peter Schmidt, Martin Allmendinger, Matthias Böhler und Tobi Wörner sind die Synodalvertreter des Gesprächskreises „Kirche für morgen“ und geben hier ihre Eindrücke und Beiträge wider.

Übersicht der Themen dieses Newsletters

  1. Aktuelle Stunde und Gesprächskreisvotum von Kirche für morgen
  2. Strukturerprobung für Aufbruchsinitiativen und neue Gemeindeformen
  3. Mittelfristige Finanzplanung
  4. „Aktionsplan Inklusion“ – eine Erfolgsgeschichte, die weitergehen muss
  5. Schwerpunkttag „Geistlich leiten – vom Geist geleitet“

(Bildrechte für das Beitragsbild bei Götz Kanzleiter)

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1. Aktuelle Stunde und Gesprächskreisvotum von Kirche für morgen

Von Götz Kanzleiter

In der aktuellen Stunde stellte sich die Sommersynode der Frage, was es für unsere Landeskirche bedeutet, eine flüchtlingsbereite Kirche zu sein.
Herausragend war die beeindruckende Einigkeit der Mitglieder der Landessynode und des Oberkirchenrates. Diesen Eindruck unterstrich Götz Kanzleiter in seinem Votum, in dem er zusammenfasste:

„Die ganze Synode der Evangelischen Kirche in Württemberg  hat eine eindeutige unterstützende und solidarische Haltung für geflüchtete Menschen und für die hilfeleistenden Initiativen in Deutschland und darüber hinaus.“ Die Synodalen zeigten sich betroffen und empört darüber, wie Flüchtlinge und Helfer in den vergangenen Monaten diffamiert und kriminalisiert wurden. „Stellen Sie sich vor, der barmherzige Samariter hilft jemandem und wird deshalb angezeigt“, sagte der Ulmer Dekan Ernst-Wilhelm Gohl.

Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Württemberg, dankte allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die sich in Kirche und Diakonie in der Flüchtlingsarbeit engagieren. Wichtig ist dem Diakoniechef die Unterstützung der ökumenischen Geschwister in ganz Europa und eine differenzierte Betrachtung und Berichterstattung in den Medien. Ansonsten drohe eine systematische Abwärtsspirale des Flüchtlingsschutzes in Europa.

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2. Strukturerprobung für Aufbruchsinitiativen und neue Gemeindeformen

Von Willi Beck

Das Anliegen „Einbindung und Unterstützung neuer Gemeindeformen“ lässt die Synode nicht los. Der Strukturausschuss hat unter anderem unseren Antrag zur adäquaten Einbindung von neuen Gemeindeformen weitergeführt und in die Synode eingebracht. Nach einer angeregten Aussprache wurde der Antrag an den Rechtsausschuss unter Beteiligung des Theologischen Ausschusses verwiesen. Man darf gespannt auf den Beratungsprozess sein.

Die Bejahungs- und Verneinungsargumente wiederholten sich in der Aussprache und sind seit Jahren dieselben: Ängste vor Konkurrenz und „Elitedenken“, die Sorge um Demotivation der Mitarbeiter/innen in den parochialen Gemeinden, mögliche Geringschätzung der Erneuerungskraft in den Parochiegemeinden durch die Fokussierung neuer Aufbrüche, unterschiedliche Einschätzung der Notwendigkeit ihrer Unterstützung überhaupt, sowie der Bewertung des Ergänzungs- und Bereicherungsaspektes für die Landeskirche durch neue Gemeindeformen.

Die Befürworter sehen die neuen Gemeindeformen als nötige Reaktion auf den zunehmenden Mitgliederschwund der Landeskirche. Sie wollen damit die Unerreichten, die die Landeskirche verlassen oder in Freikirchen abwandern, ernstnehmen. Die Kritiker sehen dies hingegen als eine unzulässige Dramatisierung, die nicht der aktuellen Realität der Landeskirche entspricht.

Obwohl die Konfliktlinien und Wahrnehmungsperspektiven seit Jahren dieselben geblieben sind, scheint es, dass sich die Mehrheitsverhältnisse auf dem Weg des Dialogs etwas verschoben haben. Immerhin hat der Strukturausschuss mit 9 Ja-Stimmen und 1 Nein-Stimme den Antrag zur Einbringung gebracht und die Synode der Verweisung mit guter Mehrheit zugestimmt. Er formuliert einen Weg, den man tastend gehen kann ohne gleich das mutige Vorangehen zu überfordern. Der Antrag schlägt die Einrichtung eines befristeten Erprobungs- und Ermöglichungsraumes vor, sozusagen eine Strukturerprobung, um zu sehen, wohin die Reise gehen kann. 15 Erprobungsprojekte sind angedacht. So könnte man zugleich mutig sein und die rechtlichen Rahmenbedingungen erarbeiten, damit morgen möglich wird, was heute noch nicht geht. Das wäre ein innovativer Schritt.

Unter diesem Link finden Sie den Antrag im Wortlaut.

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3. Mittelfristige Finanzplanung

Von Kai Münzing

Kai Münzing weist in seinem Votum zur landeskirchlichen Mittelfristplanung als einziger Vertreter eines Gesprächskreises darauf hin, dass wir deutlich größere finanzielle Schwerpunkte in zukunftsfähige Gemeindebilder setzen müssen.

Dies muss nach dem Selbstverständnis von Kirche für morgen ein Bild einer Kirche sein, die diese als Beziehungsgeschehen beschreibt. Eine Kirche, die auf haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit einem beziehungsorientierten Rollenverständnis setzt.
Er fordert eine proaktive Denk- und Handlungsweise der Kirchenleitung. Das ist eine Denkweise, die neben Kirche für morgen auch Church Convention und Fresh X seit Jahren versuchen in unserer Landeskirche einzubringen und deren Implementierung häufig an rechtlichen und strukturellen Bedingungen scheitert. Und das ist eine Handlungsweise, die nicht wie die Kritiker häufig befürchten, das Bewährte gegen das Neue ausspielt, sondern vielmehr die so genannte „Mixed Economy“ zulässt: Auf die vielen Herausforderungen der Kirche kann nur eine Vielfalt an Handlungsmöglichkeiten antworten.

Die weiteren Voten vergleicht Kai Münzing mit dem berühmten „Vogel Strauß“, der bei Gefahr den Kopf in den Sand steckt. Das seien Voten, die sich der Realität des kirchlichen Substanzverlustes verschließen. Voten, die sich durch absoluten Strukturkonservativismus auszeichnen. Voten, die die „Versorgungskirche“ als Zukunftsbild beschreiben. Voten, die dem Geist Gottes kein Zutrauen schenken und nur den Mangel verwalten. Ja sogar populistische Voten, die diesen Mangel auch noch finanziell fördern wollen und die alles daran setzen, hoffnungsvolle Aufbruchsinitiativen mithilfe ihrer eigenen Machtpositionen regelrecht auszudörren.

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4. „Aktionsplan Inklusion“ – eine Erfolgsgeschichte, die weitergehen muss

Von Martin Allmendinger

Der Bericht zum „Aktionsplan Inklusion“ wurde von Oberkirchrat Kaufmann eingebracht, bereichert mit vielen praktischen Beispielen.

Unter diesem Link finden Sie den Bericht im Wortlaut.

In vielen Beiträgen in der anschließenden Aussprache gab es ausschließlich Lob für das Engagement des Diakonischen Werks, vor allem aber auch für die Vielfalt und die Kreativität der Gemeinden, die sich an diesem Aktionsplan beteiligt haben und weiterhin beteiligen.
Martin Allmendinger brachte seine Sicht von Inklusion für Kirche für morgen zum Ausdruck: „Inklusion bedeutet, Menschen mit Behinderungen, mit Migrationshintergrund und in unterschiedlichen Lebensformen in unsere Mitte zu nehmen und mit ihnen zusammen einen Weg zu gehen.“

Inklusion wird auch in der Zukunft ein wichtiges, um nicht zu sagen ein unverzichtbares Thema bleiben. Sie muss deshalb auch zukünftig finanziell und strukturell durch die Evang. Kirche in Württemberg ermöglicht werden.
Kirche will einladende Kirche sein, unterstreichen die Synodalen von Kirche für morgen immer wieder. Dazu gehört auch, dass wir Barrieren vor allem auch in unseren Köpfen abbauen. Das heißt auf Menschen zuzugehen, ihnen eine Beteiligung in unserer Kirche zu ermöglichen und sie mit allen unsern Kräften willkommen zu heißen.

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5. Schwerpunkttag „Geistlich leiten – vom Geist geleitet“

Von Tobi Wörner

Zu Beginn des Schwerpunkttags am Freitag der Sommertagung gab es eine Dialogbibelarbeit über Psalm 36 von PD Dr. Christina Aus der Au und Pfarrer Thomas Maier. Es folgten vielfältige Impulse über das Thema der geistlichen Leitung – auch für uns als Landessynodale.
Gut dabei: Dass wir überhaupt mal über dieses Thema reden – dass wir bei aller Kirchenpolitik auch über uns als geistliches Leitungsgremium nachdenken.
Am Nachmittag spazierte die gesamte Landessynode auf den Münsterplatz, um dort in einem „Speakers Corner“ mit Menschen aus geistlichen Gemeinschaften unserer Landeskirche ins Gespräch zu kommen. Im anschließenden Gottesdienst im Münster wurden in einer Phase interaktive Formen für Gebet, Segnung und Abendmahl ausprobiert. Irgendwie leicht zitronenfrisch. 😉
Nach diesem Tag über „geistliche Leitung“ denke ich: Wir brauchen auch in unserer Landeskirche eine geistliche Vision, die uns vereint und voranbringt.

Dafür geben wir Kfm´ler Gas. Danke für eure Unterstützung!

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Weitere Dokumente zur Herbstsynode finden Sie auf der Homepage der Landeskirche.