KIRCHE MIT DEN MENSCHEN
JUNGE IDEEN ZÄHLEN
Viel zu lange gab es nur Angebote „von der Kirche“ für junge Menschen. Jetzt ist es Zeit, dass die Kirche endlich von jungen Menschen selbst in die Hand genommen wird!
Wir haben keine Angst vor Veränderung. Jugendliche sollen den Raum und die Macht bekommen, die Kirche der Zukunft zu gestalten. Konkret bedeutet das: Junge Menschen bekommen Räume und finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt. Wir haben den Mut, junge Menschen auf die Kanzeln steigen zu lassen. Gemeinsam mit ihnen wollen wir neue Projekte entwickeln. Bei der Verteilung der Finanzen soll der Jugendbereich deshalb überproportional bedacht werden.
Abend- und Frühaufstehergottesdienste, Mittagsgebete und Mitternachtsmessen sollen gleichberechtigt zum traditionellen Sonntagsgottesdienst werden und dürfen auch von der Basis gestaltet werden.
Wir fordern Formate auch für neue Zielgruppen. Neben Meditation, Stille, Friedens- und Taizé-Gebet, Heilungs-, Segnungs- und Salbungsgottesdiensten soll es auch die Praise-Night, das Messias-Theater oder den Skatergottesdienst geben.
“Valet will ich dir geben” (Evangelisches Gesangbuch Nr. 523). Was soll das heißen? Keine Ahnung. Wir wollen eine Kirche, die eine einfache und zeitgemäße Sprache spricht, die alle verstehen und die niemanden ausschließt.
Jeder Mensch liebt seine Heimat. Deshalb sind wir dafür, dass Kirche vor Ort ist und bleibt. Fakt ist auch, dass das Leben nicht nur dort stattfindet, wo wir heute wohnen, sondern auch wo wir arbeiten, unseren Hobbies nachgehen und Freunde treffen. Wir wünschen uns eine Kirche, die nicht an einem Ort festklebt, sondern mobil ist und sich dort zeigt, wo sich Menschen gerne treffen und über Gott und die Welt ins Gespräch kommen. Zum Beispiel als Kirche im Café, im Klettergarten, in der Krabbelgruppe oder im Sportverein.
EHREN- UND HAUPTAMTLICHE AUF AUGENHÖHE
Wir denken von der Gemeinde her und nicht von den Pfarrstellenanteilen. Für uns hängen Gemeinden nicht an Pfarrpersonen. Anstatt Gemeinden nur anhand von Stellenanteilen hin- und her zu schieben, wollen wir Gemeinden ermutigen, mit ihren Ressourcen eine für sie selbst sinnvolle Mischung von haupt- oder ehrenamtlichen Kräften einzurichten. Die Aufgabe der Gemeindeleitung muss dabei nicht unbedingt von einer Pfarrperson ausgefüllt werden.
Wir setzen uns für ein neues Pfarrerbild ein. Pfarrerinnen und Pfarrer werden von dem Druck
befreit, für alles zuständig zu sein. Sie verstehen sich als geistliche Begleiter und theologische Trainer. Dadurch sind sie für die Gemeinden ein echter und unersetzbarer Schatz. Ihre Aufgabe ist es, die Ehrenamtlichen theologisch und mental zu befähigen selbst ihre Gaben zu entdecken und auszuleben. Menschen lernen mit ihrer Unterstützung selbst zu predigen, Abendmahl auszuteilen und Verantwortung in der Gemeinde zu übernehmen. Daher sind Pfarrerinnen und Pfarrer ein wichtiger Baustein der selbstbewussten, vielseitigen und kreativen Kirche der Zukunft. Das muss sich auch in der Ausbildung von Pfarrer/innen zeigen: Coaching, Befähigung von Ehrenamtlichen und Kommunikation sollen zu einem praxisorientierten Modul an der Evangelisch-theologischen Fakultät Tübingen werden.
Es gibt in der Kirche eine Vielfalt an Hauptamtlichen. Alle sind wichtig und brauchen Wertschätzung und die Möglichkeit, sich mit ihren Kompetenzen einbringen zu können. Keine Berufsgruppe steht über der anderen.
Wir setzen uns dafür ein, dass Ehrenamtliche für ihre Arbeit geschult, begleitet und in hohem Maße anerkannt werden. So soll eine gabenorientierte Teamkultur und -struktur entstehen in der Gemeindediakoninnen und -diakone, Jugendreferentinnen und -referenten und andere kirchliche Berufsgruppen wieder wichtiger werden und alle kirchlichen Berufsgruppen ihre professionellen Kompetenzen einbringen.. Das Motto muss lauten: die Hauptamtlichen für die Ehrenamtlichen, die Ehrenamtlichen für die Gemeinde.
Wir wollen, dass Kirche ein Ort ist, an dem jede und jeder die Chance haben soll zu zeigen, was in ihr und in ihm steckt. Die Kirche der Zukunft ist eine Kirche die Lust darauf macht, es auch mal selbst auszuprobieren. Sie liebt es, wenn motivierte und kreative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbstständig neue Formen von Kirche entwickeln. Natürlich können sie auch „ganz klassisch“ Trauungen durchführen, Abendmahl austeilen oder Beerdigungen gestalten. Alles nach dem Prinzip: jede und jeder darf und niemand muss.
VON ANDEREN LERNEN
Wir Christen gehören zusammen und setzen uns für die gleiche gute Nachricht von Jesus Christus als unserem Erlöser ein. Deshalb soll unsere Kirche aktiv die Beziehungen und die Zusammenarbeit mit anderen Konfessionen, christlichen Werken und Bewegungen vorantreiben. Wir lernen von unseren Geschwistern und pflegen eine ökumenische und weltweite Partnerschaft.
Zur Kirche gehören ganz unterschiedliche Menschen aus allen Lebenswelten und Altersgruppen mit verschiedenen Frömmigkeitsstilen und Erfahrungen. Darin liegt eine große Chance. Lasst uns einander akzeptieren und miteinander Kirche bauen. Für einen Aufbruch für morgen.