WEINSBERG / NEUENSTADT / ÖHRINGEN
BERND WETZEL
54 Jahre, Brackenheim, Konstrukteur, Diakon im Ehrenamt, Leiter One World Café des Integrationskreises Brackenheim, verheiratet
Aufbruchsinitiativen ermöglichen - 10% aller Ressourcen für Innovationen, die Menschen gewinnen, die nicht vom Evangelium erreicht werden oder gerade auf dem Sprung sind.
ÜBER MICH
Meine Heimat ist der CVJM, das Evang. Jungdenwerk, der Hauskreis in Brackenheim-Hausen und der „Gottesdienst Extra“ der Evang. Kirchengemeinde in Eibensbach.
Seit 6 Jahren engagiere ich mich im Integrationskreis der Stadt Brackenheim für Geflüchtete. Das „One Word Café“, das ich leite, lädt BürgerInnen und Geflüchtete bei Tee, Kaffee und Gebäck, Themen und Spielangeboten zum Gespräch ein. So bin ich ganz nah dran an den Fragen, Hoffnungen und Sorgen dieser Menschen.
Im Leitungskreis von Kirche für morgen (Kfm) engagiere ich mich für eine Kirche, die nicht nur zurückbaut, sondern gleichzeitig den Aufbruch wagt. Dafür brauchen wir neben den traditionellen Angeboten auch alternative, kreative und innovative Formen von Kirche. Unsere Kirche muss flexibler und dynamischer werden, mit mehr Mut zur Vielfalt auch in Formen und Strukturen.
„10 % kirchlichen Mittel für den Aufbruch“. Mit diesem Ziel trete ich für die Landessynode an. Investitionen in neue Formen von Kirche, z. Bsp. Jugendgemeinden u. Jugendevents und Fresh-X‘es, haben für mich oberste Priorität, um Menschen dort zu begegnen wo sie sind – im Kino, in der Disco, im Fitnessstudio oder in der Schule. Denn Gott selbst ist aufgebrochen und kommt in Jesus den Menschen nahe. Und er geht nicht nur zu den Frommen, sondern zu allen Menschen, zu den Erfolgreichen und auch zu denen, die am Rand stehen.
Ich möchte sie einladen Teil des Aufbruchs zu werden und dafür zu beten, dass Kirche in Württemberg neu aufbricht, hin zu Menschen, die bisher kaum oder gar nicht vom Evangelium erreicht werden.
WARUM ICH MICH IN DER LANDESSYNODE ENGAGIERE
Wie geht es Ihnen, wenn kirchliche Vertreter sagen: „Ich bin da für die, die kommen“ ? Das heißt dann doch, dass sie in Zukunft für immer weniger Menschen da sein werden und Kirche kontinuierlich an Bedeutung verliert.
Viele Menschen sind sehr lose mit der Kirche verbunden. Die Zahl der Mitglieder sinkt weiter ab. Zum Teil liegt das am demographischen Wandel, den wir nicht beeinflussen können. Es liegt aber zum größten Teil daran, dass Kirche die Menschen mit ihrem Stil und ihren Angeboten nicht mehr anspricht. Es gelingt ihr zu wenig, die Relevanz der Frohen Botschaft für das menschliche Leben in zeitgemäßer Form zu kommunizieren. Neue Lebenswelten entstehen, die die Kirche immer weniger erreicht.
Deshalb sage ich: „Wir wollen auch für die da sein, die nicht kommen und für die, die auf dem Sprung sind die Evang. Landeskirche zu verlassen.“ Wir fragen uns, was diese Menschen bewegt, was sie vermissen, welche Wünsche sie an Gemeinde vor Ort haben und was sie einbringen können. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir Kirche gestalten.
Als Verantwortlicher der Jugendarbeit meiner Ortskirchengemeinde hatte ich zusammen mit einem Team zu „JesusHouse“ eingeladen. Der Gedanke gefiel uns: „Die Kirche, ein „JesusHouse“: ein Haus, wo Jugendliche, Junge Erwachsene und Kirchenferne eine „Location“ finden, in der sie sich rundum wohlfühlen und Jesus und seine Liebe erfahren können. Mit kreativen Aktionen, einer Band und Lobpreis wollten wir diesen Raum auch im „normalen Gottesdienst“ schaffen. Die Resonanz der Gemeinde war verhalten und man war letztlich zu wenig aufgeschlossen für Neues. Zu dieser Zeit (2011/12) las ich das Kfm Magazin „Zitronenfalter“ (2011.02) und fand darin Gleichgesinnte. Dort las ich: „Es geht uns um eine gleichberechtigte Vielfalt für Menschen mit anderem Musikgeschmack“ (Popularmusik gleichwertig mit Klassik, S.3). Und „Wenn moderner Lobpreis in unseren Gemeinden mehr Platz einnimmt, wird das Reich Gottes einfach greifbarer.“ (Albert Frey, S.9). Eigentlich wollte ich mich dann nur zum Forum anmelden, hatte aber die Kfm Mitgliedschaft dann gleich mitbeantragt.
Nach meinem Bild ist Kirche besonders auf Beziehung zu den Menschen ausgerichtet. Daraus folgt ein Kirchenraum-Setting und mehr Angebote, die Kommunikation ermöglichen und Beziehung fördern helfen. Die Pfarrer*innen sind in Zukunft nicht die Alleskönner, sondern Trainer und Moderatoren für multiprofessionelle Teams in der Gemeinde. Das in der Landeskirche weitverbreitete Denken „Wir sind da für die, die kommen.“ wiederspricht im Grunde dem Sendungsauftrag Jesu (Joh. 20,21) Es liegt mir vielmehr am Herzen, dass Aufbruchsinitiativen in allen Gesellschaftsschichten unterstützt werden. Ich träume davon, dass Gemeindegründungsinitiativ
Ich will es in einer „Wortwolke“ ausdrücken: beziehungsorientiert, einladend für alle Alters- u. Sozialgruppen, demokratisch, Heimat für Minderheiten, Geflüchtete und Menschen mit geringem Einkommen, angstfrei und experimentierfreudig, Ort voll Liebe und Erbarmen, friedensstiftend, nachhaltig, schöpfungsbewahrend, Ort der Stille und Erneuerung, sendungsorientiert und begeistert (Joh. 20,21)